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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 57

1861 - Stuttgart : Hallberger
57 tung mehr hat, und das jetzt größtentheils durch Engländer, Fran- zosen, Portugiesen und Dänen beherrscht wird. Die Lebensart der Indier, besonders der Vornehmen, ist sehr einfach und mäßig. Die Volksmasse ist, obschon das Land Ueber- flnß an Wildpret, Fischen, saftigen Früchten, Gewürzen und Me- tallen hat, dennoch sehr arm. Der indische Gewerbefleiß erzeugt vorzügliche Baumwollenstofse, Metallwaaren und Elsenbeinarbeiten. Die Chinesen wohnen noch weiter gegen Osten, als die In- dier. Sie waren schon in alten Zeiten ein gebildetes Volk und kannten vielerlei Künste und Wissenschaften; allein sie sind seit langer Zeit in denselben nicht weiter vorgerückt, weil sie von jeher den Umgang mit andern Völkern vermieden. Um ihr Land nämlich ganz von den Nachbarländern abzuschließen, und um sich zugleich gegen die räuberischen Einfälle der Mongolen zu sichern, bauten sie gegen die Mongolei und Tungnsien hin eine 300 Meilen lange Mauer. Diese läuft über die Spitzen der höchsten Berge, zieht sich durch die tiefsten Thäler und ist in ungeheuer großen Bogen über die breite- sten Flüsse geführt. An wichtigen Stellen ist sie doppelt, ja manch- mal dreifach, und von 300 zu 300 Fuß sind kolossale Thürme zur Vertheidigung gegen die heranrückenden Feinde errichtet. Das chinesische Reich umfaßt den zehnten Theil der ganzen Erdoberfläche, und die Zahl seiner Bewohner macht beinahe den dritten Theil der ganzen Menschheit ans. Es ist also nach Ruß- land das größte Reich, enthält aber über dreimal so viele Menschen, als jenes. Dennoch gehört China, wie fast alle asiatische Staaten, zu den abgelebten Ländern, die ihren Glanzpunkt längst überdauert haben. 2. Die Babylonier, Assyrer und Meder. Die Bewohner des Landes zwischen dem Euphrat und Ti- gris hatten lange Zeit in Friede und Ruhe, Ackerbau und Vieh- zucht treibend, neben einander gewohnt; da fiel Nimröd, ein Enkel von Cham, mit einer wilden Horde aus Arabien kommend, in Babylonien ein und eroberte das Land. Dies bewog einen Theil der Einwohner, aus dem Stamme Assur, das Land zu verlassen. Sie zogen über den Tigris und gründeten dort das Reich Assyrien, das jetzige Kurdistan, über welches Ninus die Herrschaft errang. Er gründete die große Stadt Ninive und eroberte bald auch das benachbarte Babylonien (2100 v. Chr.). Nach seinem Tode herrschte seine Gemahlin, die durch Muth und Klugheit ausgezeichnete S emiramis, über beide Länder. Sie verschönerte Babylon durch die großartigsten Bauten. Die Mauern der Stadt hatten 12 Meilen im Umfang, waren 100 Ellen hoch und so dick, daß auf denselben drei Streitwagen neben einander

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 59

1861 - Stuttgart : Hallberger
59 Tode verurtheilt. Als er nun auf dem Scheiterhaufen stand, auf welchem er verbrannt werden sollte, erinnerte er sich der Worte Solons und rief voll Schmerz: „O Solon, Solon, Solon!" Cy- rus, der dieses horte, fragte, was das für ein Mann sei, dessen Namen er gerufen. Krösus antwortete: „Es ist ein Mann, den alle Herrscher hören sollten!" Cyrus wünschte weiter zu hören, ließ den Krösus vom Scheiterhaufen herabnehmcn, und als er die weisen Worte Solons vernommen hatte^ fiel ihm ein, daß auch sein Glück einem Wechsel unterliegen könnte. Er schenkte dem Krösus das Leben, und Beide wurden von nun an Freunde. Cyrus' Nachfolger war sein Sohn Cambyses, ein Tyrann, der sogar seinen Bruder Smerdis tödtete, um auch das kleine Ländchen, das der Vater diesem bestimmt, hatte, zu seinem Reich zu bringen. Ein späterer Perserkönig Dar ins begann einen unheil- vollen Krieg mit den europäischen Griechen, den auch sein Nach- folger Lerxes fortsetzte, welcher aber in mehreren Schlachten schmach- volle Niederlagen erlitt. Nun begann das große Reich allmählig zu zerfallen. Einzelne Provinzen rißen sich los; Haß und Zwietracht in der Königsfamilie und unter den Großen hatten überhand genommen und daher war es dem König Alexander ein Leichtes, um das Zahr 333 ganz Per- sien seiner Herrschaft zu unterwerfen. . 4, Die Phönizier. Phönizier: war ein schmales, langes Küstenland am Mittel- meere, nördlich von Palästina, etwa 200 Quadratmeilen groß, mit sandigem und wenig ergiebigem Boden, was wahrscheinlich schon die frühesten Bewohner des Landes nöthigte, den Handel zu ihrer Hauptbeschäftigung zu machen. Die Phönizier waren das erste seefahrende Handelsvolk, welches sich sogar getraute, bis an die Küsten der Ostsee zu fahren, wo sie den Bernstein abholten, der damals höher als Gold geschätzt und zu verschiedenen Schmucksachen verarbeitet wurde. Den Phöniziern werden verschiedene Erfindungen zugeschrieben. So hatte einst der Hund eines Schäfers am Strand des Meeres einige Purpurschnecken zerbissen und kam mit rothgefürbter Schnauze zu seinem Herrn zurück. Dieser, in der Meinung, daß der Hund von einem andern Thiere gebissen worden sei, wischte ihm das Maul mit einiger Schafwolle ab, ohne eine Verletzung zu finden, und siehe da, die Wolle wurde schön purpurroth gefärbt. Der Schäfer forschte weiter nach, fand die zerbissenen Schnecken, und die Entdeckung der Pnrpurfärberei war gemacht. Einmal landeten phönizische Kauf- leute an der Küste von Spanien, um ihre Speisen zu kochen. Statt

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 60

1861 - Stuttgart : Hallberger
60 der Steine nahmen sie große Stücke Salpeter, die sie auf dem Schiffe mit sich führten, und bauten daraus einen kleinen Herd. Der Salpeter schmolz mit dem Quarzsande und der Potasche zu- sammen und gab eine durchsichtige Masse, die zuerst zu Schmuck- sachen und später als Glas zu Fenstern verwendet wurde. So er- fanden die Phönizier auch die Schreibeknnft, und die Münzen, Maaße und Gewichte sollen ebenfalls phönizische Erfindun- gen seyn. Die wichtigsten Städte des Landes waren Tyrus und Sy- d on, beide berühmt wegen ihren künstlichen Arbeiten in Glas und wegen Verfertigung des Purpurs. Handel, Schifffahrt und Schiff- bau, wozu der nahegelegene Lybanon das treffliche Cedernholz lieferte, waren für beide L-tädte höchst bedeutend. Die Insel Cypern war ihr nächster Landungsplatz, von wo aus sie nach Griechenland und den griechischen Inseln kamen. Die Inseln Rho dus und Kreta wurden von ihnen bevölkert, und auf Sizilien und Sardinien legten sie Colonien an, mit deren Hilfe sie selbst bis in das Innere von Afrika handelten. Auch Carthago, auf einer Landspitze Afrika's, Sizilien gegenüber, war eine phönizische Pflanzstadt. Im Jahr 717 wurde Tyrus von Salmanassar vergeblich belagert, mußte aber später der Macht Nebukadnezars unter- liegen. Kaum wieder aufgebaut, wurde die Stadt durch Cyrus er- obert und Phönizien der persischen Herrschaft unterworfen. Als aber später Alexander, König von Macedonien, mit seinem Heere nach Phönizien kam, unterwarf sich ihm Sydon. Tyrus wurde nach siebenmonatlicher Belagerung eingenommen und verbrannt, nach- her aber von dem Könige selbst wieder aufgebaut; allein die Stadt erlangte ihr ehemaliges Ansehen und ihre Macht nie wieder. 5. Die Hebräer oder Juden. Westlich vom Mittelmeere, zwischen Phönizien, Syrien und Arabien, liegt an beiden Seiten des Jordans das Land Kanaan, Palästina oder das gelobte Land. Zur Zeit Christi war das- selbe eingetheilt: 1) in die Landschaft Judäa im Süden, worin die Städte Jerusa- lem, Bethlehem und das todte Meer bemerkenswert^ sind; 2) Samaria, in der Mitte des Landes, mit Sam aria, Sichern und dem Berge Garizim; 3) Galiläa, im Norden, mit den Städten Nazareth und Ti- berios am galiläischen Meer; 4) Peräa oder Gilead, jenseits des Jordans*). '■) Die ausführliche Beschreibung des Landes folgt in der Geographie.

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 62

1861 - Stuttgart : Hallberger
62 « Gefühle beizubringen und es an eine sittlich fromme Zucht zu ge- wöhnen. Darum gab er ihm auf Gottes Geheiß die zehn Gebote. Ueberdies führte er sie, nach dem Willen Gottes, vierzig Jahre lang in der Wüste umher, bis ein besseres und kräftigeres Geschlecht unter ihnen aufgewachsen war, mit welchem er die Eroberung des gelobten Landes unternehmen konnte. Moses sollte das Ende des von ihm begonnenen großen Werkes nicht mehr erleben. Er starb auf dem Berge Nebo, nachdem er zuvor den Josna zu seinem Nachfolger ernannt hatte. Dieser führte endlich, nach langen Kämpfen mit den Philistern, Moabitern und Amonitern, das Volk Israel in das Land der Verheißung hinein und vertheilte dasselbe unter die zwölf Stämme. Der drei- zehnte, der Stamm Levi, als Priesterstand, erhielt kein Land, son- dern acht und vierzig Städte sammt dem Zehnten. Moses war und bleibt für alle Zeiten ein großer und weiser Mann, was schon daraus hervor geht, daß es ihm gelang, ein störriges Volk au Zucht und Ordnung zu gewöhnen und für sein leibliches und geistiges Wohl durch eine großartige Gesetzgebung bestens zu sorgen. In seinem Charakter vereinigte er die Ent- schlossenheit und Kraft des Gesetzgebers mit der Milde des Va- ters gegen sein Volk, und mit dem Feuereifer des Vaterlands- freundes verband er die Anspruchslosigkeit und Bescheidenheit eines tief religiösen Gemüthes. Seine Schriften sind die einzigen Quellen, woraus wir die Nachrichten über den Zustand der Völker in den ersten dritthalbtausend Jahren geschöpft haben. Nach Moses und Iosua leiteten die Priester und Stammes- ültesten das Volk, und in Zeiten besonderer Noth wurden hiezu weise und kraftvolle Männer gewählt, die man Richter nannte. Sie soll- ten die Religion wahren, die Selbstständigkeit des Vaterlandes retten, und leiteten die öffentlichen Angelegenheiten int Kriege und im Frie- den. Unter den Richtern sind Gideon, Iephta, Simson und Samuel vorzüglich zu merken. Da jedoch die umliegenden Völker meistens durch Könige re- giert wurden, so forderte das Volk den letzten Richter Samuel auf, ihm auch einen König zu geben und er salbte den Sank zum ersten Könige (lloo v. Chr.). Nachdem der im Kriege tapfere Saul in .einer Schlacht gegen die Philister das Leben verloren hatte, bestieg David, der schon früher als Hirtenknabe zum Könige gesalbt worden war, den Königs- thron. Unter seiner Regierung lebte das Volk glücklich, erreichte großen Wohlstand und war durch Tapferkeit angesehen bei fremden Völkern. David erbaute die Burg Zion, wohin die Stiftshütte mit der Bundeslade gebracht wurde, worin die Tafeln mit den zehn Geboten Gottes aufbewahrt waren. Er richtete einen öffentlichen »

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 63

1861 - Stuttgart : Hallberger
63 Gottesdienst ein und dichtete viele Gesänge oder Psalmen, die wir jetzt noch besitzen. David starb im Jahr 1014 v. Chr. nach vierzigjähriger Re- gierung, und sein Sohn Salomon, dessen Weisheit sprichwörtlich geworden ist, wurde König in dem durchaus wohlgeordneten Staate. Er vollendete den schon von seinem Vater angefangenen prächtigen Tempel zu Jerusalem und regierte lange Zeit mit Weisheit und Gerechtigkeit; allein gegen das Ende seines Lebens verfiel er in die Abgötterei, in Weichlichkeit und Prachtliebe und drückte das Volk durch unerschwingliche Abgaben. Als (975) sein Sohn Reha- beam zur Regierung gelangte und den Beschwerden des Volkes kein Gehör geben wollte, sondern zu seinen Abgeordneten sprach: „Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt, ich aber will euch mit Scor- pionen züchtigen!" so rissen sich 10 Stämme des Volkes von dem Reiche los. Sie bauten die Hauptstadt Samaria und wählten den Jerobcam zum König. Der neue Staat wurde das Reich Israel genannt und Jerobeam führte, um eine ewige Trennung zu unter- halten, sogar den ägyptischen Stierdienst ein. Die Stämme Juda und Benz am in, welche Rehabeam treu geblieben waren, bildeten das Reich Inda, dessen Hauptstadt Jerusalem blieb. Diese Theilung führte den Untergang beider Reiche herbei, in- dem sie sich gegenseitig haßten und fast unaufhörlich verfolgten, wo- durch es ihren Feinden leicht wurde, die unmächtigen Reiche zu über- wältigen. Israel wurde schon 722 durch Salmanassar von Assyrien, das Reich Inda aber von Nebukadnezar, König von Babylon, im Jahr 588 zerstört, und die Eroberer führten die Besiegten als Gefangene mit sich in ihre Staaten. Siebenzig Jahre spater eroberte der Perserkönig Cyrus das babylonische Reich und ließ die Inden wieder in ihr Vaterland zu- rückkehren; doch sollen nur etwa 42,000 diese Erlaubniß benützt haben. Die Uebrigen hatten sich längst in Babylonien angesiedelt und wollten das zur zweiten Heimat gewordene Land nicht wieder verlassen. Die heimgekehrten Juden bauten den zerstörten Tempel und die Stadt Jerusalem wieder auf, woran sie die benachbarten Samariter (größtenteils Heiden) vergebens zu hindern suchten. Geprüft durch Unglück und Leiden hielten sie von nun an fest an ihrem Glauben und an ihrer Gesetzgebung, wiewohl sie bald den Geist derselben außer Acht ließen und an den Formen hängen blieben. Von dieser Zeit an blieb der jüdische Staat immer von den mächtigeren Nach- barstaaten abhängig und nur noch einmal erkämpften sie sich, unter Anführung der heldenmüthigen Makkabäer eine vorübergehende Selbst- ständigkeit (167 bis 37 v. Chr.), woraus sie den Römern unter- worfen wurden.

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 68

1861 - Stuttgart : Hallberger
68 künstlich und verworren angelegt, daß ohne Führer Niemand den Weg herausfinden konnte*). Die früheste Geschichte Aegyptens ist dunkel und in viele Sa- gen gehüllt. Als einer der merkwürdigsten Regenten wird Seso- stris genannt, der das Land durch Eroberungen erweiterte und unter dem Volke einen kriegerischen Geist weckte. Wie die Israeliten früher nach Aegypten kamen und wieder nach Kanaan zurückgeführt wurden, ist schon in der Geschichte der Hebräer angeführt worden. Die Schwäche der letzten Regenten dieses Landes war Ursache, daß dasselbe um das Jahr 48 v. Chr. von den Römern weggenom- men und als Provinz ihres damals so mächtigen Staates erklärt wurde. Bei der Theilung des römischen Reiches kam es zum mor- genländischen Kaiserthum, und gegenwärtig steht es, durch einen Vicekönig regiert, unter türkischer Oberherrschaft. 10. Nie Carthager. Im neunten Jahrhundert vor der Gebürt unseres Heilandes herrschte ein überaus geiziger Fürst über die Stadt Tyrus in Phönizien. Dieser hatte einen ungemein reichen Schwager, Namens Sichäus, den er endlich bloß deshalb ermorden ließ, um dessen Reichthümer an sich zu bringen. Dido, die Frau des Sichäus, floh daher vor ihrem Bruder mit noch andern Mißvergnügten und landete mit diesen in Afrika in der Gegend, wo jetzt Tunis liegt. Sie erbat sich von den Einwohnern daselbst nur so viel Land, als sie mit einer Ochsenhaut umspannen könne. Die Bitte wurde ge- währt, und das listige Weib zerschnitt nun die Ochsenhaut in so schmale Riemen, daß sie eine große Strecke Landes damit umspannen konnte, worauf sie eine Stadt erbaute, die sie C a rth a g o nannte(888). Eine weise Verfassung und ausgezeichneter Gewerbefleiß machte Carthago bald zum mächtigsten Handelsstaat des Alterthums. Die Carthager legten auf Corsika, Sardinien und Sizilien Colonien an und erweiterten ihre Macht und ihren Einfluß nach und nach so, daß sie hierdurch die Eifersucht der Römer erregten und mit den- selben in Kriege verwickelt wurden, die in der Geschichte Roms näher berührt werden, und welche nur mit der Zerstörung Carthago's ihr Ende erreichten. *) Man sagt daher noch jetzt, man sei in ein Labyrinth (von Gedanken) gerathen, wenn llber einen Gegenstand die Ansichten, Begriffe und Urtheile so unklar, widersprechend und verwirrt sind, daß man das Wahre und Richtige nicht herauszufinden und zu unterscheiden vermag.

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 77

1861 - Stuttgart : Hallberger
77 durch ihre glückliche Lage, in der Mitte dreier Erdtheile, bald der Mittelpunkt des Handels und der Hauptsitz der Gelehrsamkeit wurde. Alexander drang nun in das Innere Asiens vor, schlug die Hauptmacht des Königs Dari ns und wurde somit Herr des per- sischen Reiches. Bis an den Indus war er siegreich vorgerückt; aber nun wollten ihm seine Soldaten nicht mehr weiter folgen und er mußte also umkehren. Er wählte Babylon zu seiner Residenz und machte große Pläne über die innere Einrichtung seines Welt- reiches. Da starb er plötzlich zu Babylon (323) und seine Feld- herrn theilten das große Reich nach langem Streiten in mehrere Staaten, von denen Syrien, Aegyptgm und Macedonien die wichtigsten waren. Später kamen jedoch alle diese Länder unter die Herrschaft der Römer, welche um diese Zeit den Grund zu einem neuen Weltreiche legten. 17. Die Römer. Die Stadt Rom wurde 753 Jahre vor Christus durch die Zwillingsbrüder Romulus und Remus gegründet. Ro mulus, der im Streite seinen Bruder Remus erschlagen hatte, wurde der erste König des neuen Staates, der sich unter den folgenden sechs Kö- nigen nach und nach vergrößerte und durch zweckmäßige Gesetze und Einrichtungen immer mächtiger wurde. Der siebente König Roms, Tarquinius der Stolze, hatte sich durch eine willkührliche und gewaltthätige Regierung ungemein verhaßt gemacht; das Volk empörte sich daher gegen ihn und er wurde mit seiner ganzen Familie vertrieben, worauf man die Re- gierung zwei Consuln übergab. Tarquinius hoffte inzwischen immer den verlorenen Thron wieder an sich reißen zu können und unter- hielt deshalb ein geheimes Einverständniß mit den Söhnen der vor- nehmsten Einwohner, denen das üppige Leben am vormaligen Kö- nigshofe besser gefallen hatte, als die strenge Zucht nach den Ge- setzen der Republik. Auch die Söhne des Consuls Brutus und die Neffen des Consuls Collatimls ließen sich in die Verschwörung hineinziehen, was beiden Consuln angezeigt wurde. Jedermann hoffte, daß man gegen die jungen Leute nicht zu strenge verfahren und die Consuln wohl znr Nachsicht geneigt seyn würden. Aber Brutus sprach über seine eigenen Söhne, als Verräther des Vater- landes, das Todesurtheil aus und ließ dieses vor seinen Augen öffentlich vollziehen. Als dieses aber geschehen war und er seine Pflicht als Richter erfüllt hatte, verhüllte er trauernd sein Auge-- sicht und überließ sich ganz seinem Schmerz als Vater. Seinen Mitbürgern aber hatte er das erhebende Beispiel gegeben, daß das Gesetz über Alles heilig gehalten werden müsse, wenn ein freier Staat bestehen solle.

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 326

1861 - Stuttgart : Hallberger
326 hieher in die Verbannung schickt. Wegen seinem rauhen und kalten Klima ist das Land nur von dritthalb Millionen Menschen bewohnt. Die bedeutendsten Städte sind Tobolsk und Irkutsk. Südlich von diesem Land liegt 2) China, wozu auch Tübet, Turfan, die Mongolei und Mandschurei gehören. Es ist nach Rußland das größte Reich der Erde, übertrifft aber dasselbe weit an Volkszahl; denn es enthält an 300 Millionen Einwohner, also beinahe ein Drittheil der ganzen Menschheit. Unter 1600 Städten, die das Land enthält, ist die Hauptstadt Peking dkd größte, denn sie hat so viele Einwohner, als London. 3) Japan, ein großes, ans lauter Inseln bestehendes Reich, hat Jeddo zur Hauptstadt, welche fast so groß ist, als Peking. Die Japanesen sollen nach Berichten von Reisenden Ackerbau und Viehzucht, sowie verschiedene Gewerbe und Künste sehr gut verstehen und betreiben. 4) Hinter- und Vorderindien, gemeiniglich Ostindien genannt, sind zwei große, dichtbevöllerte Länder, von welchen ein großer Theil den Engländern gehört. Nebstdem enthält Hinterindien auch das Birmanenreich und die Kaiserreiche Anam, Siam und Ascham. Im Norden ist die Himelayakette mitten: 26,000 Fuß hohen Dhawalagiri, dem höchsten Berg der Erde. 5) Turan oder die Bucharei wird von Hirtenvölkern oder No- maden bewohnt und von einem Chan beherrscht, der zu Buchara seinen Sitz hat. > 6) Persien oder Iran, einst unter Cyrus ein mächtiges Welt- reich, hat Teheran zur Hauptstadt, worin der Schach oder Regent des Landes wohnt. 7) Arabien ist ein großes Land, das im Süden sehr frucht- bar ist, sonst aber mehrere große Wüsten enthält. Es ist das Vater- land des Kaffee's, des Balsams, der Kamecle und Dromedare und die Heimat der schönsten und flüchtigsten Pferde. Nach den Städten Mekka und Medina, in welch letzterer Muh am ed begraben liegt, wallfahrten die Muhamedaner sehr häufig. In der Wüste liegen die Berge Sinai und Horeb. 8) Die asiatische Türkei enthält folgende Länder^ a") Kleinasien oder Natolien mit der Hauptstadt Smyrna; d) Armenien mit der Stadt Erzerum und dem Gebirge Arra- rat, auf dem Noah's 'Arche stehen blieb; c) Mesopotamien und Kurdistan mit den Städten Mosul und Bagdad und den Ruinen von Ninive und Babylon; 6) Syrien mit den Städten Antiochien und Aleppo. Zu diesem Lande gehört auch 'das gelobte Land oder

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 327

1861 - Stuttgart : Hallberger
327 Palästina. Canaan, wie dieses Land in alter Zeit hieß, zählte in seiner Blüthezeit auf 450 Q.m. 5 Millionen Menschen. Unter seinen Gebirgen ist der Libanon seiner Cedern wegen berühmt. Sein 10,000 Fuß hoher Gipfel ist 10 Monate des Iähres hindurch mit Schnee bedeckt. Ein anderer merkwürdiger Berg ist der Karmel, der als ein Vorgebirg in das Mittelmeer hinaus ragt und in dessen Höhlen die Propheten Elias und Elisäus wohnten. Das Land wird der Länge nach vom Jordan durchströmt, der vom Libanon kommt, den 7 Q.m. großen See Tiberias, Genesareth oder das galiläische Meer durchfließt und im Süden in das todte Meer mündet. — Dieses für uns so merkwürdige Land, worin unser Heil gegründet und das große Werk unserer Erlösung vollbracht wurde, war damals in folgende vier Provinzen eingetheilt: 1) Galiläa. Hier ist uns vor Allem Nazareth / als die Vaterstadt Jesu, merkwürdig. Hier wurde seine Geburt der heiligen Jungfrau durch den Engel verkündigt, und hier brachte der Erlöser feine Jugcndjahre zu. Die Stadt liegt auf einem Berge, hat ein geräumiges Kloster und zählt 10,000 christliche Einwohner. Sie ist 12 Meilen von Jerusalem entfernt. An den Ufern des Sees liegt die Stadt Tiberias und fast ganz im Norden Eapernaum, wo Jesus sich besonders gerne auf- hielt und lehrte. Zwischen beiden liegt Magdala, der Geburtsort der Maria Magdalena, und nördlich von da finden wir das Fischer- dorf Betbsaida, in welchem die hl. Apostel Petrus, Andreas, Phi- lippus, Johannes und Jakobus geboren wurden. Hier an den Ufern des lieblichen Sees und in feiner Umgegend ist gleichsam der Vorschauplatz des großen Erlösnngswerkes. Ueberall begegnet der Reisende hier Stellen und Punkten, die ihm durch das heilige Evan- gelium ehrwürdig geworden sind. Hier ist die Stelle des großen Fischzugs; auf jenem Hügel hielt der göttliche Lehrer die Berg- predigt; dort speiste Er das Volk, und auf dem Berg Tabor, der sich zwischen Nazareth und Tiberias erhebt, wurde Er verklärt und zeigte sich den entzückten Jüngern in seiner Herrlichkeit. Nördlich vom Tabor erblicken wir Cana, die Vaterstadt des Apostels Si- mon, wo Jesus seiitz erstes Wunder verrichtete, und südlich liegt Nain, wo Er den Sohn der Wittwe vom Tode erweckte. Blicken wir über die nördlichen Grenzen des Landes hinaus, so finden wir am Ufer des Meeres die ehemaligen Hauptstädte Phöniziens: Tyrus und Eydon, jetzt Sur und Said genannt und sehr un- bedeutend. Zwischen beiden liegt Sarepta und mehr im Norden die Handelsstadt Beyrut.

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 117

1861 - Stuttgart : Hallberger
117 noch Kraft genug, die Christenheit zu führen, wie es mein Beruf erheischt." — Darauf schickte er einen Gesandten an den Sultan Saladin und ließ ihm sagen, daß er ihn mit der unbezwinglichen deutschen Ritterschaft überfallen werde, wenn er nicht alles geraubte Land den Christen zurückgebe. Saladin erschrack; er fürchtete den Kaiser und die Deutschen mehr, als die Franzosen und Eng- länder; aber zur Herausgabe seiner Eroberungen konnte er sich ' dennoch nicht entschließen. Zu Ostern des Jahres 1189 brach der Kaiser mit einem Heere von 150,000 Streitern auf und zog durch Ungarn und das grie- chische Kaiserreich nach dem Morgenlande. Die treulosen Griechen wollten jedoch den Kaiser nöthigen, unverrichteter Sache wieder um- zukehren; sie verderbten daher die Wege, vergifteten die Lebensmittel und verrammelten die Gebirgspässe. Doch unaufhaltsam drang Friedrich gegen Constantinopel vor und setzte bei Galipoli über die Meerenge hinüber, wozu der gedemüthigte griechische Kaiser Isaak die Schiffe liefern mußte. Von hier aus zogen sie bis Laodicea in Kleinasien, wo der Kaiser dem ermüdeten Heere einige Rasttage gönnte. Auch hier litten die Pilger eben so viel durch die Böswilligkeit der Einwohner und die Ueberfälle zahlreicher Räuberbanden, als durch die schlechten Wege und geringe Verkösti- gung; aber die Wachsamkeit des Kaisers und die Tapferkeit seiner Deutschen züchtigte bald die Räuber und verscheuchte sie. Hier wurde manch' heldenmüthige That vollbracht. Als einst ein Mann aus Schwaben, ein Bürger der Stadt Ulm, unter den von den Fein- den Erschlagenen auch seinen Bruder fand, nahm er, entflammt von Durst nach Rache, zehn andere seiner Waffenbrüder zu sich und suchte so lange in den Waldungen, bis er die Mörder, zehn Grie- chen, antraf, die sich auf eine kleine Insel geflüchtet hatten. Obwohl es schwer war, zu ihnen hinüber zu kommen, und obgleich die Be- gleiter des Schwaben erklärten, daß es thöricht sei, die Griechen an diesem Orte anzugreifen, so ließ er sich dennoch nicht abhalten, schwamm allein über das Wasser, siel über sie her, erschlug ihrer neun und trieb den zehnten in die Flucht. In dieser Gegend soll sich auch jene Großthat eines Schwaben ereignet haben, welche uns ein vaterländischer Dichter in folgender Weise erzählt: 45. Schwäbische Kunde. Als Kaiser Rothbart lobesam Zum heil'gen Land gezogen kam, Da musst er mit dem frommen Heer Durch ein Gebirge, wüst und leer.
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